Seit mehr als zehn Jahren gehen in kleinen Schritten die Adaptierung und Sanierung einzelner Bereiche des barocken Stifts vonstatten. Die Auflagen des Denkmalschutzes ergänzte der Architekt in kluger Selbstbeschränkung um eine Materialordnung bis zur Farbauswahl. Die Vorzüge konzeptionellen Denkens sind hier besonders schön abzulesen. Der jüngste Umbau der ehemals kargen, überhohen Raumzellen der Mönche zeigt es bis ins Detail: Eingriffe in historisch wertvolle Bausubstanz können nur gelingen, wenn man sich dem alten Gemäuer mit Achtung und Fingerspitzengefühl nähert. Unter Berücksichtigung von schützenswerten Wandnischen und Stuckdecken strukturieren Galerien aus Brettsperrholz nun Schlaf-, Wohn- und Arbeitsbereiche. Einbauten für Bücher, Stauraum und Sanitärzellen wurden wie Möbel behandelt – Raum im Raum. Helles Holz und wenige farbkräftige Akzente, etwa die auffällig gemaserten Türen aus Walnussholz, schaffen eine Atmosphäre, die den Ort des Rückzugs von der asketischen Cella zum wohnlichen Heim aufwertet.
Fotocredit: HBP Stmk/G. Ott